Hochinteressant
Luzern vor 1'300 Jahren. Keine Stadt, ein Marktflecken, das Umland am unteren Seebecken sumpfig, die Hügel rundherum bewaldet. Bauern bewirtschaften die Felder in der Umgebung. Damals, im 8. Jahrhundert, stifteten südalemannische Adelige ein kleines Kloster an der Stelle der heutigen Hofkirche. Dieses kam später unter die Herrschaft der elsässischen Abtei Murbach, die den heiligen Leodegar zum Hauptpatron der Kirche ernannte.
Über die Jahrhunderte entwickelte sich Luzern zur Stadt. Die Kirche wurde erweitert, und um sie herum entstand der Hofbezirk. Nach dem Beitritt von Luzern zur Eidgenossenschaft 1332 gingen auch die Rechte am Kloster nach und nach von den Habsburgern an die Stadt Luzern über. In dieser Zeit wurde die Hofbrücke gebaut, ein überdachter Holzsteg. Dieser führte über das sumpfige Seeufer und verband die Altstadt mit dem Hofbezirk.
Mit der Industrialisierung und dem Aufkommen des Tourismus im 19. Jahrhundert wurde das Schweizerhofquai gebaut und die Hofbrücke abgerissen. Das sumpfige Weygebiet wurde trockengelegt und mit Strassen erschlossen. Es wurde rasch zu einem Touristenmagnet. Löwendenkmal, Gletschergarten, Bourbaki Panorama und andere Attraktionen zogen Menschen aus Nah und Fern an. Hotels, Restaurants und Souvenirläden entstanden. Auch die Gebiete um den Löwenplatz und entlang der Zürichstrasse gewannen an Bedeutung. Handel, Gewerbe und Wohnen entwickelten sich. Um eine ungeordnete Überbauung zu verhindern, wurde 1865 ein Plan mit Blockrandbebauung erstellt und in der Folge auch weitgehend umgesetzt. 1897 schrieb Mark Twain einem Freund: „Ach, Du würdest Luzern nicht wieder erkennen, bloss die Brücken und neun alte Türme.“
Rund um den Allenwinden Hügel, wo einst die sagenumwobene Arburg gestanden haben soll, entstanden nach 1850 erste Wohnhäuser ausserhalb der historischen Stadtmauern. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Bau der Suva setzte eine rege Bautätigkeit ein, und das Gebiert entwickelte sich zu einer beliebten Wohnlage. Auch entlang der Achse vom Schweizerhofquai bis zum Schlossberg sind In den letzten Jahrzehnten vielen neue Bauten entstanden, die heute das Quartier prägen, wie zum Beispiel das Löwencenter.
Alt und Neu, Wohnen, Arbeiten und Leben, Menschen von hier und aus der ganzen Welt. Das alles macht unser Quartier lebenswert, vielfältig und besonders. Und wir sind es, die heute die Geschichte von morgen gestalten.
Geschichte und Geschichten | ||
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Mit dem zweiten Band "Geschichte und Geschichten zwischen Hof und Bramberg" schafft es Hannes Küttel einmal mehr, mit reich illustrierten Beiträgen die Geschichte, Besonderheiten und Originalität unseres Quartiers aufzuzeigen. Hannes Küttel ist Strassengeschichten auf den Grund gegangen, er beleuchtet besondere Häuser und hat über bedeutende, aber häufig wenig bekannte historische Begebenheiten recherchiert.
Verkaufsstellen (Buch Fr. 30.-): |